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Camper Küche selber bauen: Schritt für Schritt Anleitung, Kosten und Tipps

Du baust deinen Mercedes Camper selbst aus und hast keine Ahnung, wo du mit der Küchenplanung anfangen sollst? Was brauchst du eigentlich an Material und was ist das beste Holz, um deine Küche selber zu bauen? Ich gebe dir gern Tipps, Hinweise und eine Schritt für Schritt Anleitung, damit du deine Mercedes Camper Küche selber bauen kannst.

Planung

Wir haben uns zu allererst überlegt, wie wir unseren Bus innen drin gestalten wollen. Das heisst, wir haben überlegt, ob wir ein fixes Bett haben wollen. Wo und wie wir sitzen wollen. Aber auch, wie gross der Bereich der Küche sein soll und wie viel Platz wir für unser Hab und Gut später mal benötigen.

Wir haben uns die Masse zuerst auf den Boden mit Malerkrepp abgeklebt. So wurde der Innenausbau erst einmal so wirklich real. Die Küche fügt sich in L-Form direkt am Eingang ein. Wobei die schmalere Seite am Einstieg ist, etwas mehr Platz durch die Kühlbox gibts an der Innenseite.

Genügend Stauraum einplanen

Für uns ist es wichtig, dass wir bereits in den unteren Schränken genügend Stauraum haben, weil wir oben so wenig wie möglich Hängeschränke verbauen wollen. Wir mögen es auch nicht, wenn zu viel und zu hoch gebaut wird. Vor allem aber war es wichtig, dass ich die Länge unserer Kühlbox und die Masse des Induktionsfeldes* genau gemessen haben. So habe ich die individuellen Masse unserer Camper Küche selbst ermittelt.

Wenn du deine Camper Küche selber bauen möchtest, dann solltest du dir diese Fragen im Vorfeld stellen:

  • Wie gross und wie hoch soll die Küche werden?
  • Welche Utensilien für die Küche sollen mit? Wie viel Stauraum brauche ich?
  • Sollen meine Camper Küchenschränke zum Ausziehen oder zum Öffnen sein?
  • Welchen Kühlschrank oder welche Kühlbox möchte ich nutzen? Wie viel Platz braucht dieser in der Camper Küche?
  • Wo werde ich kochen, um eventuell ein Fenster einzubauen für den Dunstabzug?
  • Mit welchen Materialien möchte ich arbeiten? Wie viel Gewicht kann ich noch verbauen?

Schubladen verbauen oder nicht?

Beim Camper Küche selber bauen, stand ganz klar im Vordergrund, Schubladen einzubauen. Vor allem für das Besteck, für Vorratsgläser oder den Vorratsschrank und für die Kühlbox. Die Kühlbox steht auf einem Auszug mit Schwerlastschienen. Bewusst haben wir uns da für Schwerlastschienen entschieden, weil die Box dann gern mal um die 60kg wiegen kann, wenn sie voll gefüllt ist. Das halten normale Kugelvollauszüge nicht aus. Die Tragfähigkeit ist meistens bis zu einem Gewicht von 45kg angegeben, manchmal sogar etwas weniger.

Schubladen mit Vollauszügen haben den Vorteil, dass ich auch wirklich an die hinterletzte Ecke komme. So muss ich nicht immer erst alles ausräumen, sondern habe einen guten Überblick über meinen Schrank. Das gestaltet den Alltag umso einfacher.

Kugelvollauszug mit Dämpfer

Durch den Vollauszug, hast du einen guten Überblick, auf all deine Sachen im Schubfach. Selbst an die ganz hinten in der Ecke verstauten Lebensmittel, kommst du noch gut ran. Für die Kugelvollauszüge mit Dämpfer haben wir uns bewusst entschieden, weil die sich die letzten Zentimeter von selbst reinziehen.

Das ist dann der sogenannte Selbsteinzug oder auch soft-close genannt. Solltest du deinen Kugelvollauszug bereits an die Schublade verschraubt haben, dann merkst du sicher den kleinen Widerstand beim öffnen, oder? Dadurch lässt sich der Schubkasten auch schwerer öffnen. Damit während der Fahrt aber dennoch alles sitzt und nichts aufgeht, schaffen wir Abhilfe mit den Möbelschnappern*.

Werkzeug Makita zum Camper Küche selber bauen
Hochwertiges Werkzeug lohnt sich auf jeden Fall zu benutzen

Benötigtes Werkzeug

Camper Küche selber bauen: Kosten

  • Konstruktionsholz – 80 €
  • Schrauben (viele) – 16.58 €
  • Winkel* – 6 € + noch alte, bereits vorhandene
  • Seitenwände aus Pappelsperrholz 4 & 6mm inkl. Zuschnitt vom Baumarkt – 54.74 €
  • Boden & Zwischenböden 8mm Pappelsperrholz inkl. Zuschnitt im Baumarkt – 44.50 €
  • Tischplatte Paulownia Holz 2x – 34.70 € (die erste hat es in der Mitte gebrochen & wir haben uns für eine robustere Lösung entschieden)
  • Tischplatte Buche 2x – 110 €
  • Kugelvollauszug mit Dämpfer* – 45 €
  • Schwerlastschiene Vollauszug 450 mm* – 45 €
  • Nut und Feder Holz – alte Überbleibsel auf dem Dachboden – 0€
  • Möbelknöpfe 6er Pack * – 12.99 €
  • Schubladengriffe 12er Pack – 14.99 €
  • Scharniere 8er Pack* – 16.33 €
  • Möbelschnapper* – 9.99 €
  • Pinsel – 18.78 €
  • Lackierrolle im Set – 8.69 €
  • Holzgrundierung, Reparaturspachtelmasse, Möbel Versiegelung, Möbellasur – 46.45 €
  • Arbeitsplattenöl* – 22.99 €
  • 2in1 Buntlack selbst angerührt – 23.99 €
  • 2in1 Lack weiss 375ml + 750 ml- 19.98 €
  • Blech für Standheizung – 1.09 €

Insgesamt haben wir also 632.79 € für unsere komplette Küche ohne Wasserinstallation bezahlt. Den Preis für die ursprünglichen Tischplatten habe ich mit eingerechnet. Die haben wir dann als Verbindung innen für unsere Schranktüren wiederverwendet.

Womit fang ich an? Step-by-Step Anleitung

erster Versuch um eine Camper Küche selbst zu bauen
Das erste Teil der Freischnautze zusammengebauten Camper Küche

Bevor ich das erste mal eine Küche zusammengebaut habe, habe ich das noch nie zuvor getan. Ich hatte also gar keine Ahnung, was ich als allererstes machen soll. Keinen Plan hatte ich, wie ich die Küche zusammenbekommen soll und wie ich den Korpus der Küche bauen will.

Ich habe einfach angefangen. Meine erste Konstruktion für den Korpus der Camper Küche, habe ich wieder auseinander geschraubt. Das Teil war instabil, wackelig, krumm und hätte nicht lang mitgemacht.

Da hab ich mich entschieden, dass Grundgerüst für die Küche einfach noch einmal zu bauen. Das alte, klapprige Gerüst habe ich wieder auseinander geschraubt. Diesmal habe ich mit mehr Sinn und Verstand, einfach aus einem Grundgerüst drei gemacht.

Nun sind die Küchengerüste stabil, wackeln viel weniger, ganz rechtwinklig sind sie leider immer noch nicht. Das kommt daher, dass sich beim zusammenschrauben das Holz immer mal wieder verzieht, trotz der Winkelspanner*, die ich beim Camper Küche selber bauen verwendet habe.

Mass nehmen im Camper Van

Sicher werden deine Längen und Masse etwas anders sein, als meine. Denn jeder Mercedes Bus oder Campervan ist unterschiedlich in der Länge. Ich beschreibe dir aber mein Vorgehen, um die Camper Küche selber zu bauen.

Welche Form soll deine Küche haben?

Zuallererst solltest du auf jeden Fall die Stellen im Camper ausmessen, wo deine Küche am Ende stehen soll. Wir haben uns für eine L-Form direkt am Eingang entschieden. Dabei war es uns wichtig, dass wir viel Stauraum haben und die bereits vorhandene Standheizung in das Grundgerüst der Küche integriert wird. Wir hatten keine Lust die umzusetzen und sie an ihrem Platz zu lassen. Ausgemessen habe ich natürlich am Fussboden der Länge nach.

Ausbaufehler beim Camper Küche selber bauen

Den ersten Fehler den ich beim Ausmessen und beim anschliessenden zusammenschrauben der Konstruktionshölzer gemacht habe: Ich habe vergessen die Dicke der Hölzer abzuziehen. Deshalb stimmte das 1.Gerüst vorn und hinten nicht. Das habe ich beim zweiten Mal besser gemacht und genau gemessen. Zudem habe ich auch immer mal wieder die zusammengeschraubten Latten im Bus drangehalten und Probegelegt.

Wie hoch soll die Küche werden?

Worauf wir ganz sicher keine Lust haben ist, dass wir am Ende mit Genickschmerzen kochen müssen. So haben wir uns auf eine Grundhöhe von 0.90 Metern entschieden. Bei mir heisst das also etwa Hüfthoch, bei meinem Freund etwas weniger. In Hubi können wir beide ausgestreckt stehen, da wir eine Stehhöhe von ca. 1.90 Metern haben.

Wo die Kühlbox unterbringen?

Unsere Kühlbox soll am Ende in einer Schublade verstaut werden, weshalb ich im Bus geschaut habe, wo wir genügend Platz haben werden. Der grösste Schrank findet nun genau unter dem Fenster an der langen Seite platz. Dort kommt ausserdem unser Kochfeld* hin, damit der Dunst gleich aus dem Küchenfenster ziehen kann.

Fenster einbauen im Camper: Schritt für Schritt Anleitung 

Grundgerüst bauen für die Camper Küche

Stabiles Küchengerüst für die Camper Küche
Das erste, stabilere Küchengerüst ist fertig

Wie oben schon erwähnt, habe ich beim zweiten Anlauf 3 verschiedene Grundgerüste gebaut, die am Ende nachher miteinander verschraubt werden. Das Teil vorher war einfach zu instabil, über die gesamte L-Form-Länge. Vielleicht möchtest oder brauchst du auch nur eine längliche Küchenzeile, dann kannst du den Korpus direkt auf die Gesamtlänge bauen.

Beachte aber immer beim Ausmessen und Zusammenschrauben, dass das Konstruktionsholz auch eine Dicke hatte, die du berechnen musst. Das war nämlich mein Problem am Anfang bei der Camper Küche. Ich habe so etwas vorher noch nie gemacht und hatte, dort wo unser Van steht, keinen Empfang für YouTube Videos oder sonstiges. Eine Herausforderung sag ich dir! Mal eben schnell schauen, wie das jemand anderes macht. Das ist da einfach nicht drin. Also wirklich Learning by Doing.

Wie du auf den Bildern sehen kannst, habe ich das Holz teilweise einfach so verschraubt oder mit Winkeln festgezogen. Dabei habe ich mir zuerst die Löcher mit meinem Bohrer vorgebohrt und erst dann die Schrauben festgezogen. Das Vorbohren verhindert, dass dein Holz irgendwann bricht. Ganz gerade sind die Grundgerüste trotz rechtwinkligen Spannern nicht geworden. Das Konstruktionsholz hat sich leicht verzogen. Was sich später noch bei dem Messen der Seitenwände und dem anbringen der Schubkästen als ziemlich kompliziert rausstellen wird.

Kühlboxauszug

Speziell wegen der Kühlbox*, gibt es eine längere und tiefere Seite in der Camper Küche. Speziell dafür, habe ich Schwerlastschienen gekauft, denn wenn sie voll beladen wird, kann schon mal ordentlich Gewicht drauf liegen. Das halten oftmals die normalen Kugelvollauszug-Schienen nicht aus.

Die Schienen habe ich mit übrig gebliebenen und angepassten Konstruktionsholz an das Gerüst angebracht. Die eine Seite mit dem Korpus verschraubt, das Gegenstück mit dem Holz. Das habe ich auf beiden Seiten wiederholt – exakt auf die selbe Höhe.

Ein Krampf. Aber der Kampf lohnt sich am Ende. Die Schrammen vom Boden sieht man heute noch auf meinen Händen *autsch.

Es lohnt sich übrigens wirklich an jeder Stelle an den Schienen Schrauben zu verschrauben. Erst dann merkst du, wie fest die Konstruktion ist. Vorher hatte ich nicht überall eine Schraube drinnen und das hat man auch bei der Stabilität gemerkt. Auf die angebrachten Schienen, habe ich dann eine Pappelsperrholzplatte mit einer Dicke von 10mm verschraubt. Natürlich habe ich auch hier wieder die Löcher vorgebohrt und dann mit Holzschrauben festgezogen.

Camper Küche selber bauen: Boden, Wände und Schubfächer

Küchenkorpus steht mit Winkelspannern und Pappelsperrholz fertig zum verschrauben
Der Küchenkorpus bekommt mit Pappelsperrholz Aussenwände verschraubt
Grössen ausmessen

Welches Holz haben wir verwendet?

Für den Boden, die Zwischenböden, die Wände und die Schubfächer habe ich immer Pappelsperrholz verwendet. Das ist dünn, leicht, robust und einfach zu verarbeiten. Ich habe mir dazu vorher meine Korpusse ausgemessen und bin mit meinem grossen Zettel in den Baumarkt gefahren. Dort haben sie mir die verschiedenen Grössen direkt zugeschnitten für Umme.

  • Schubfächer = 10mm  (lässt sich dann einfacher messen bei den Auszügen)
  • Zwischenböden = 8mm
  • Böden = 8mm
  • Aussenwände der Camper Küche = 6mm
  • Zwischenwände, als Trennung der Korpusse = 4mm
Holz schleifen, grundieren, lasieren oder streichen

Unbehandeltes Holz solltest du vor dem streichen unbedingt zuerst anschleifen. Dazu kannst du einfach eine Schleifmaschine mit einem groben oder mittleren Schleifblatt verwenden. Dabei solltest du mit der Maschine in Bewegung bleiben dein Holz anschleifen. Dazu gehst du von links nach rechts und noch einmal von rechts nach links. Das sollte für die erste Behandlung erst einmal reichen. Nach dem schleifen, solltest du dein Holz unbedingt mit einer Bürste vom überschüssigen Schleifstaub entfernen.

Da die Zwischenböden, Innenwände und die Böden in Holzfarben bleiben sollten, hab ich mich für durchsichtige, farblose Lasur entschieden. Da in den meisten Fällen das Holz für deine Camper Küche unbehandelt ist, solltest du vor der Lasur noch eine Grundierung auftragen. Eine Grundierung verbessert die Haftung und die Deckkraft. Ausserdem schützt sie das Holz vor Feuchtigkeit. Und das kann mal ganz schnell gehen, dass sich eine Menge Kondenswasser sammelt.

Jetzt kommt es auf deinen Geschmack an. Wirst du die Böden und Innenwände streichen oder doch lieber nur lasieren? Egal ob du dich für farblose Lasur oder in zB Palisander entscheidest, die Maserung des Holzes sieht man nach dem streichen mit einer Lasur noch durch. Durch eine Lasierung wird das Holz haltbarer und widerstandsfähiger gegenüber Witterungseinflüssen gemacht. Das können im Van vor allem Wasserdampf durchs Kochen oder Kondenswasser sein.

Schubfächer mit Kugelvollauszug & Dämpfer

Bei den vier Schubfächern habe ich mich fürs streichen mit einer extramatten Lackfarbe –weiss– entschieden. Im 2-in-1-Lacktopf ist Grundierung schon integriert. Deshalb habe ich das Pappelsperrholz vorher nicht mit einer Grundierung gestrichen bzw. behandelt. Du solltest beim Kauf von Farbe unbedingt darauf achten, dass es geruchsarm ist und auch für Kinderspielzeug genutzt werden kann.

Nachdem ich alle Einzelteile einmal gestrichen habe, habe ich diese 24 Stunden trocknen lassen. Jeweils für beide Seiten. Danach habe ich alle Teile noch einmal abgeschliffen und wieder neu gestrichen. Natürlich auch wieder 24 Stunden trocknen lassen. Das macht die Farbe noch langlebiger, robuster und widerstandsfähiger. Ist natürlich sehr zeitaufwändig, aber es lohnt sich auf alle Fälle.

Am nächsten Tag habe ich mir 2 Teile genau an den Kanten übereinander gelegt und sie mir mit den Winkelspannern* festgezogen. So rutschen die einzelnen Stücke nicht davon, während ich mir die Löcher für die Schrauben vorbohrte. Fürs verschrauben hab ich 16mm starke Holzschrauben verwendet. Diese habe ich im Abstand von ca 8-10 cm, je nach Grösse des Schubfachs, festgeschraubt. Das hab ich einfach per Augenmass gemacht. So bin ich auch mit den weiteren Einzelteilen vorgegangen und konnte am Ende mein Schubfach fest verschrauben.

Vollauszüge an die Schubfächer anbringen

Das ist wohl eins der Aufgaben, die mich teilweise zur Weissglut gebracht haben. Hier hilft es wirklich, wenn deine Konstruktion rechtwinklig ist. Dann solltest du deine Kugelvollauszüge mit einem Klacks anbringen. Aber zuallererst musste ich in den Wänden noch ein Holzstück verschrauben, wo ich keine Möglichkeit gehabt hätte, die Schienen anzubringen. Jetzt solltest du schauen, dass du die Schienen genau gegenüber festschraubst und gerade sind. Das kannst du am besten mit einer Wasserwaage* prüfen.

Ich wollte eigentlich die Schubfächer vor dem anschrauben der Schienen mit dem Gegenstück prüfen, ob sie auch wirklich passen. Allerdings hat es durch den krummen Küchenkorpus nicht gepasst. Es war einfach viel zu eng und ich habe mir an den Seiten den Farbanstrich versaut. Ich habe dann die Schienen am Schubfach einfach fast ganz vorn auf gut Glück angebracht. Und dann hab ich das Fach versucht reinzufriemeln. Mit ein wenig Gewalt und Drücken, ging das Schubfach dann auch rein.

Manchmal musste ich auch kurz die Garage verlassen, weil ich sehr verzweifelt war. Ab und zu hab ich ausserdem unsere neue Küche angeschrien, weil einfach nichts gepasst hat. Aber Ende gut, alles gut. Die Schubfächer haben am Ende gepasst. Wenn sie auch manchmal ein wenig schief sind oder sich etwas schwerer rausziehen lassen. An dieser Stelle weiss ich nicht recht, ob ich dir auch rate, welche in deine Camper Küche zu verbauen, oder doch lieber normale Schränke nehmen sollst. Die verschrammten Aussenseiten der Schubfächer habe ich dann übrigens noch einmal überstrichen.

Schranktüren

Scharniere sind bereits am Küchenkorpus verschraubt für Camper Küche selber bauen
Hier kommt dann später noch eine Schranktür an die bereits verschraubten Scharniere

Wir haben lange hin und her überlegt, was für Türen wir eigentlich gern hätten. Man sieht ja immer so viel, wenn man sich Inspiration auf Instagram oder Google sucht. Oft haben wir ganze clean gehaltene Schranktüren gesehen. Dann welche mit Bordüren. Aber das sind wir einfach nicht wir. Bis ich dann irgendwann mal auf die Inspiration von takeanadvanture gestossen bin. Die hat nämlich ihre Schranktüren mit altem Nut und Federholz gebaut. Das hat uns beiden von anhieb mega gut gefallen.

So kletterten wir also hoch auf die Scheune, um uns auf die Suche nach altem Holz für die Schranktüren zu machen. Da fanden wir sie auch – die 2 Meter langen alten Holzbretter, die wir brauchen. Mein Freund schnitt die Bretter erst einmal auf 0.90 Meter runter. Das ist nämlich die Höhe unserer Küche.

Nut und Federbretter schleifen und streichen

Zuerst habe ich die alten Holzbretter mal von Staub und Spinnweben befreit. Dann stopfte ich mir meine Ohrenschützer rein und fing an mit 60er Schleifpapier und der Schleifmaschine das Holz abzuschleifen. Das habe ich von beiden Seiten gemacht. Ich hatte insgesamt 16 Bretter und das hat ungefähr 45 – 60 Minuten gedauert.

Aber wie viele von den Brettern sollen jetzt weiss und welche türkis gestrichen werden? So hab ich mir 1/3 ausgerechnet und diese dann in unserer angemischten Farbe „türkis“ bepinselt. Die anderen 2/3 werden weiss. Vom weissen Lack ist natürlich noch etwas übrig, denn gekauft haben wir gleich einen 750ml Eimer Farbe.

Die erste Schicht auf der Seite war schnell aufgetragen. Jetzt trockneten sie 2 Stunden an. Dann habe ich die Rückseite der Bretter gestrichen. Dann habe ich die Holzbretter für 24 Stunden komplett trocknen lassen.

Auch die Zwischenräume wurden angemalt, denn die sieht man am Ende an den Schranktüren. Diese habe ich aber nur einmal gestrichen. Zum Anstreichen habe ich einen Pinsel verwendet, bin dann aber auf eine Lackierrolle* umgestiegen. Das geht viel einfacher und man bekommt nicht diese blöden Nasen und Streifen rein, wie beim Pinsel.

Die Holzbretter zu einer Schranktür verbinden

Am nächsten Morgen war alles getrocknet und ich habe meine Holzbretter mit der Nut und der Feder verbunden. Dabei guckt der grössere Spalt nach aussen. Die Bretter habe ich mir dann auf den Korpus gelegt. Dabei habe ich geschaut, welche Zusammenstellung mit weiss und türkis gut aussieht. Hab einige Male wieder die Bretter miteinander getauscht, bis uns das Muster gut gefallen hat.

Voll Glück hatten wir, dass die Länge genau mit dem Schubkasten gestimmt hat. So musste ich unten nichts mehr abschneiden, sondern nur noch an der Seite anpassen. Vor dem Ankleben ist uns noch in den Sinn gekommen, dass wir unbedingt noch die Breite von einem Holzstück an der einen Seite frei lassen müssen. Sonst bekommen wir den Schrank am Ende nämlich nicht mehr geöffnet. Ich habe mir dazu einfach ein Brett genommen, es an der Kante angelegt und mit Bleistift einen Strich gemacht.

An dem Strich habe ich dann die Schranktüren-Bretter angelegt. Natürlich waren die Bretter viel zu lang. Deshalb habe ich mir auf der anderen Seite die überschüssige Stellen mit einem Winkel und Bleistift angezeichnet, was ich mit der Säge noch abschneiden werde. Das hab ich mehr als einmal überprüft. Denn was weg ist, ist weg. Zum Absägen habe ich mir die Bretter mit einem alten Stück Holz und Holzschrauben so festgeschraubt, dass sie nicht verrutschen und gut miteinander verbunden sind. Das Brett habe ich dann am Ende einfach wieder abgeschraubt.

mit doppelseitigem Klebeband fixieren

Blick auf einen fast fertigen Massangefertigten Camper Küchenschrank für Kastenwagen Selbstausbau Mercedes
Die Verblendung der Camper Küche geht voran

Bevor ich nun also meine Schranktüren mit dem Schubkasten fix verschraube, brauche ich Hilfe, damit mir nichts verrutscht. Dazu habe ich einen tollen Tipp bei outdoornomaden gelesen und doppelseitiges Klebeband aussen an dem Schubfach angeklebt. Ich habe mit der Tür am unteren Schubkasten angefangen und habe erst einmal nur ein Brett angeklebt. Das habe ich mir dann mit Holzschrauben befestigt und die oberen Bretter einfach aufgesteckt, festgedrückt und dann mit Schrauben montiert.

Bei dem oberen Schubfach war es ein wenig einfacher. Hier habe ich die Folie vom Klebeband abgezogen, mir meine Holzbretter ausgerichtet und sie dann angedrückt. Anschliessend natürlich auch wieder mit sehr vielen Schrauben befestigt. Es gefällt und hält!

Einen Wasserfilter haben wir auch in unserem Camper verbaut. Marcus und Gina von 2onthego haben bereits erzählt, wie sie das in ihrem Wohnmobil gemacht haben.
Wasserfilter im Wohnmobil für Trinkwasser-Genuss

Arbeitsplatte

Camper Küche selber bauen auf Mass für Kastenwagen Selbstausbau in L-Form Küchenzeile mit Induktionsherd und Waschbecken
Die Camper Küche ist fertig

Die Arbeitsplatte für die Camper Küche haben wir tatsächlich gleich zweimal dreimal gekauft. Da wir beide nur Fahrzeuge mit unserem Führerschein bis 3.5 Tonnen fahren dürfen, müssen wir auf das Gewicht im Bus achten. Deshalb haben wir uns als erstes für eine Arbeitsplatte aus Paulownia Holz entschieden. Das Holz ist mega leicht. Aber für eine Arbeitsplatte wirklich ungeeignet.

Das haben wir festgestellt, als uns gleich die erste Platte in der Mitte zerknackst ist. Dann haben wir eine neue gekauft und uns dann doch für etwas Schwereres entschieden. War zwar etwas doof, denn bezahlt haben wir alle Küchenarbeitsplatten. Davon haben wir sogar 2 Stück. Eine für die kurze, eine für die lange Seite. Aber egal. Wir brauchen etwas dickes.

Deshalb – Wieder ab zum Baumarkt und eine Arbeitsplatte zum Camper Küche selber bauen aus Buche entschieden. Die haben wir dann im Toom auch gleich auf die passende Grösse zuschneiden lassen. Zuhause haben wir die Ecken noch mit dem Schleifgerät rund geschliffen. So pickst die blöde Kante später nicht.

Ausserdem ist die Arbeitsplatte einmal geschliffen und gestrichen wurden. Das ganze haben wir dann 3x wiederholt, damit die Farbe später auch schön dunkel ist und haften bleibt. Zudem ist die Buchen-Küchenarbeitsplatte mit Arbeitsplattenöl * gestrichen wurden. So können wir beim Kochen auch einfach drüber wischen und schützt vor Wasser und Schmutz.

Einbau in den Mercedes Camper

Damit natürlich nichts mehr verrutschen kann oder irgendwann mal die Möbel während der Fahrt verrutschen, verschraube ich die Camper Küche mit der Karosserie und mit der Holz-Wandverkleidung.

Hierzu verwende ich diverse Winkel* und Schrauben. Am besten wählst du ein paar längere Schrauben, die speziell für Metall oder Holz sind. Je nachdem natürlich, ob die Schraube in den Fussboden oder in die Wand mit Holzverkleidung gebohrt wird. Achte darauf, dass möglichst viele Ecken verschraubt sind. Selbst beim starken Bremsen oder Unfall, sollte sich dann deine Camper Küche auf keinen Fall rausreissen.

Ausserdem solltest du dir mit Möbelschnappern* die Schubkasten und Türen fest machen. Damit auch sicher während der Fahrt keine Küchentür plötzlich aufgeht und alles rausfällt. Wäre ja mega blöd!

Zum Schluss wird natürlich noch die Arbeitsplatte mit der Unterkonstruktion fest verschraubt mit Winkeln. Du kannst natürlich zudem die Arbeitsplatte auch mit der Küche verkleben. Da bei uns allerdings auch gern mal etwas schief ist, würde die Platte nicht allzu gut halten.


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Hast du noch Fragen, wie du deine Camper Küche selber bauen kannst? Was war deine grosse Herausforderung und was fandest du super einfach? Schreib es mir in die Kommentare.

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