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5 Tipps für Gegenlichtaufnahmen: Für mehr Lebendigkeit in deinen Fotos

Früher hat man immer gesagt: Blende 8, die Sonne lacht. Ich finde aber, dass ich mit Gegenlichtaufnahmen meine schönsten, lebendigsten und stimmungsvollsten Bilder fotografiere. Das Licht wirkt weich und ausgeglichen und ich kann besonders schön damit spielen. Was eigentlich Gegenlichtaufnahmen sind und meine 5 besten Tipps, verrate ich dir in meinem Beitrag. 

So bekommst du mit Licht, mehr Lebendigkeit in deine Fotos

Was sind Gegenlichtaufnahmen?

Ich wurde schon bei einem Live-Shooting dafür von alten, gelernten Fotografen dafür gesteinigt, dass ich gegen die Sonne fotografiert habe.

Das funktioniere doch nicht. Das wird doch kacke. Und noch so vieles anderes mehr.

Aber, davon hab ich mich nicht beeinflussen lassen.

Für mich sind die Fotos mit Gegenlichtaufnahmen einfach die Liebsten. Ich liebe das matschige, was dadurch entsteht. Ich liebe die Lensflares, die bei offener Blende erscheinen. Die Farbigkeit bei Gegenlichtaufnahmen ist einfach so, als würde man sich in eine frisch gewaschene Wäsche reinlegen.

Wie es das Wort schon gut erklärt, fotografierst du mit deiner Kamera gegen das Licht bzw. gegen eine Lichtquelle.

Gegenlichtaufnahmen während meiner Reise an den Chiemsee an einer blühenden Wiese
ISO 100, Blende 1.4, 1/1250 Belichtungszeit

Uhrzeiten beachten

Das ist eine Stunde vor Sonnenuntergang oder wenn du Frühaufsteher bist, dann direkt zum Sonnenaufgang. Mittlerweile gibt es Apps, die dir den genauen Stand der Sonne an deinem Ort voraussagen können. Vorausgesetzt natürlich, dass der Himmel klar ist.

Sonnenaufgangsfotos sind meist gegen 6 – 8 Uhr. In den Sommermonaten kann es auch schon mal 5:30 Uhr sein. Du solltest also wirklich kein Problem haben früh aufzustehen.

Dein Vorteil am Morgen: Du bist (fast) allein.

Wenn du auf Fuerteventura bist und genauso schöne Aufnahmen machen möchtest: Hier meine Ferientipps Fuerteventura im Norden

Gegenlichtaufnahmen beim Porträt Foto von Dominic Wolf, zu sehen ist Lisa Ludwig am Strand von Corallejo auf Fuerteventura während sie im Sand mit dem roten Pullover und der Jeansshorts tanzt
Gegenlichtaufnahmen in Corralejo

Die meisten Menschen schlafen noch und sind noch nicht aktiv. Deshalb sind nur wenige Personen, wie Jogger am Strand oder in der Stadt Leute, die zur Arbeit gehen. Perfekt, um ein Foto ohne viel Aufmerksamkeit (und ohne Trubel) zu schiessen.

Sonnenuntergangsfotos kannst du am besten im Frühling oder Sommer gegen 19 -21 Uhr fotografieren. Im Winter natürlich schon viel früher.

Ich schaue im Internet nach auf sunrise and sunset. Dort kannst du das Land und die Stadt bzw. den Ort eingeben und auf den Tag genau sehen, wann die Sonne auf und wann untergeht.

Lust auf  Wandern in der Sächsischen Schweiz?

Gegenlichtaufnahme in der Sächsischen Schweiz mit Lensflare
So viel Zeit solltest du für deine Fotos einplanen

Für ein Fotoshooting mit Portraitaufnahmen, plane ich immer für 60 Minuten ein. Ich arbeite immer in Bewegung und wechsle in kleinen Schritten den Ort. Ich treffe mich mit der Familie oder mit dem Paar an Location x und wir gehen von dort aus einfach weiter. Wo es mir gefällt, halte ich zum fotografieren für Gegenlichtaufnahmen an.

Wenn du natürlich nur Landschaftsaufnahmen und Stimmungsbilder von deiner Umgebung machen möchtest, dann reicht es, wenn du 30 – 45 Minuten vor dem Sonnenuntergang zur Wunschlocation gehst. Dann hast du genug Zeit, um dich ein wenig einzurichten.

Zum Sonnenaufgang reicht es, wenn du 15 Minuten eher da bist, um dir den bestmöglichsten Platz zu sichern, um schöne Gegenlichtaufnahmen zu erzeugen. Auf Lombok bin ich damals immer so früh wach geworden, dass ich meistens die Sonnenaufgänge mitbekommen habe.

»» Tipps für bessere Portraitaufnahmen

ISO 100, Blende 1.4, 1/1000 Belichtungszeit

Blendeneinstellung

Ich stelle meine Kamera bei Gegenlichtaufnahmen immer so ein, dass ich offenblendig fotografiere. Das heisst, dass mein Objektiv maximal die Blende auf 1.8 bzw. 2.8 ein. Mit diesen Objektiven fotografiere ich:

Die offene Blende stelle ich ein, wenn ich Lensflares erzeugen möchte. Ich liebe die Reflexionen die entstehen, wenn das Licht im Objektiv bricht. Der eine sieht es als Störenfried an – Ich dagegen mag das total in meinen Bildern. Lensflares erkennst du daran, dass sie kreisrund sind oder kleine Flecken zu sehen sind.

Aber ich stelle auch kleinere Blende ein, wenn ich die Sonne richtig sehen möchte. Besonders wenn die Sonne fast untergegangen ist, fange ich so das letzte Licht ein. Ich weiss von einigen Fotografen, dass sie für das Licht eine Blende von 11 oder mehr einstellen, damit es aussieht, wie ein Stern. Das mag ich einfach persönlich nicht, weshalb du das bei keinen meiner Bilder sehen wirst.

Beachten, dass manche Kameras nicht so schnell fokussieren können. Ich hab da schon arge Probleme während eines Fotoshootings gehabt. So kann es sein, dass du einen Augenblick verpasst oder dieser nicht komplett scharf wird. Deshalb schaue immer, dass du nicht nur Sonne in die Kamera bekommst, sondern dich ein wenig bewegst und deinen Fokus Punkt verschiebst.

»» Meine komplette Fotoausrüstung

Sonnenuntergang am Petani Beach auf Perhentian Islands in Malaysia
ISO 100, Blende 1.4, 1/1250 Belichtungszeit

sonstige Einstellungen an der Kamera

Für Gegenlichtaufnahmen stelle ich meine Kamera auf jeden Fall in den M-Modus. Dadurch kann ich selbst bestimmen, wie viel Licht ins Objektiv kommt. Mit Gegenlicht reicht es völlig einen ISO von 100 max. 200 einzustellen. Die Einstellungen variieren natürlich, je nach den Lichtgegebenheiten und Orten.

Grundsätzlich kann man aber gut mit ISO 100, 1.4 Blende und 1/1000 Belichtungszeit arbeiten.

Achte unbedingt darauf, dass du nicht zu hell fotografierst. Falls du zu viel weiss und Licht in deinem Bild hast, lässt es sich in der Nachbearbeitung ziemlich schlecht zurückholen. Dir gehen wichtige Strukturen im Foto verloren.

Gegenlichtaufnahmen von Stephie in Jena im Sommer, tätowierte Frau mit gelben Trägershirt lächelt in die Kamera
Portraitfotos mit Gegenlicht fotografieren

die letzten Sonnenstrahlen erwischen

Kurz nachdem die Sonne untergegangen ist, fängt die blaue Stunde an. Ich selbst mag die nicht so gern. Aber es gibt einen ganz kleinen Zwischenraum dazwischen, den ich total gern habe. Es fühlt sich so an, wie den Sandmann schauen. Man weiss genau, wenn die letzten Sonnenstrahlen dann weg sind, dann gehts ins Bett. Dann wird es dunkel und die Nacht bricht an. Das Bild auf Fuerteventura zeigt es dir am besten, was ich meine.

Nutze also genau diese Zeit, um dich irgendwohin zu setzen und das schöne Licht am Abend einzufangen. Nachdem die Sonne untergegangen ist, redet man von der Blauen Stunde. Ich allerdings mag diesen Zeitpunkt von der Farbe nicht sehr gern. Deswegen wirst du wirklich, wirklich selten Bilder davon bei mir sehen.

Hier meine Fuerteventura Insidertipps für die Ostküste

Ausflugsziel Fuerteventura, Las Playitas Fuerteventura, Sehenswürdigkeiten Fuerteventura mit Gegenlichtaufnahmen
Promenade von Las Playitas bei Sonnenuntergang

Nachbearbeitung deiner Gegenlichtaufnahmen

Nach dem Fotografieren von Gegenlichtaufnahmen gibt es in der Bearbeitung verschiedene Möglichkeiten, um das Beste aus deinen Fotos herauszuholen. Hier sind einige Bearbeitungsschritte, die du in Betracht ziehen kannst:

  • Belichtung anpassen: Bei Gegenlichtaufnahmen besteht die Gefahr, dass das Motiv unterbelichtet ist. Du kannst natürlich die Belichtung in der Nachbearbeitung anpassen. Du kannst mittlerweile in Lightroom nur das Motiv auswählen und bearbeiten. Es erkennt auch einzelne Körperteile eines Menschen und du kannst sogar die Partien im Gesicht einzeln auswählen.
  • Himmel wiederherstellen: Wenn der Himmel in deinen Gegenlichtaufnahmen überbelichtet oder ausgewaschen ist, kannst du versuchen, ihn in der Nachbearbeitung wiederherzustellen. Verwende dazu Werkzeuge wie den Verlaufsfilter oder den Reparaturpinsel, um den Himmel zu maskieren und die Belichtung oder die Helligkeit des Himmels separat anzupassen.
  • Weißabgleich anpassen: Gegenlicht kann die Farbtöne in deinen Aufnahmen beeinflussen. Je nach gewünschtem Stimmungseffekt kannst du den Weißabgleich in der Nachbearbeitung anpassen. Probiere verschiedene Voreinstellungen oder justiere den Weißabgleich manuell, um den Farbton und die Temperatur des Bildes anzupassen.
  • RAW Format fotografieren: Achte darauf, dass du bereits vorher deine Bilder im RAW Format auf deiner Speicherkarte speicherst. RAW-Dateien speichern unkomprimierte Bilddaten und enthalten mehr Bildinformationen als JPEG-Dateien. Dies ermöglicht eine größere Flexibilität bei der Nachbearbeitung. Du kannst Belichtung, Weißabgleich, Kontrast, Schatten und viele andere Aspekte des Bildes anpassen, ohne dass die Qualität beeinträchtigt wird. Ausserdem haben RAW-Dateien einen größeren Belichtungsspielraum. Das bedeutet, dass du bei Unter- oder Überbelichtungen mehr Spielraum hast, um die Belichtung in der Nachbearbeitung anzupassen, ohne dass dabei Details verloren gehen.

Diese Bearbeitungsschritte dienen als Ausgangspunkt, um Gegenlichtaufnahmen zu optimieren. Experimentiere mit verschiedenen Techniken. Denke daran, dass Bildbearbeitung immer subjektiv ist und es kein „richtiges“ oder „falsches“ Ergebnis gibt. Entwickle deinen eigenen Stil und schaue einfach, was dir gefällt.


Suchst du noch mehr Fotografie Tipps?



Traust Du dir nun endlich zu, im M-Modus und mit Gegenlicht dein Foto zu erstellen? Zeig mir deine beste Gegenlichtaufnahmen und schicke sie mir gern in einer Mail!

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4 comments

  1. Tatsächlich wurde mir auch schon von Anfang an eingebläut, niemals gegen das Licht zu fotografieren. Also achte ich immer beim Fotografieren immer schön darauf, die Sonne im Rücken zu haben – mit dem Ergebnis, dass die fotografierten Personen in die Sonne blinzeln und meistens die Augen zu haben…
    Jetzt sehe ich, dass es auch anders geht und dabei echt künstlerisch aussieht. Vielen Dank für deine Tipps, die werde ich bei der nächstbesten Gelegenheit ausprobieren.
    Viele Grüße
    Annette

    1. Liebe Annette

      Ach, dass ist ja toll. Ich freu mich jetzt schon etwas davon zu sehen. Genau das ist es, was ich immer wieder sehe und lachen (schmunzeln) muss, wenn Leute sagen „ach herrlich mit der Sonne, stellt euch mal so und so..“ und dann blinzeln alle, haben die Sonnenbrillen auf oder kneifen ihre Augen zusammen.

      Wichtig ist, dass du die Zeiten ein wenig beachtest. Mittags hast du in der Sonne zB. einen ziemlichen Schlagschatten von oben, der hässliche schwarze Augenringe macht. Lieber einen Platz im Schatten suchen.

      Liebe Grüsse
      Lisa

  2. Hallo Lisa,

    ich muss zugeben, dass ich gerne Sonnensterne einfangen. Als ich neulich auf einer Hütte geschlafen habe und am frühen Morgen also direkt in den Bergen aufgewacht bin, konnte ich mich richtig austoben. Ich muss aber auch zugeben, dass ich mich noch im richtigen Umgang übe. Deine Tipps zur Nachbearbeitung der Raws werde ich mir auf jeden Fall mal annehmen. 🙂

    LG, Janine

    1. Hi Janine

      Austoben und Neues ausprobieren, finde ich immer gut. Ich versteife mich selbst auch nicht zu sehr auf das, was andere sagen. Nehme allerdings auch gern Tipps an, wenn ich etwas an der Fotografie verbessern kann. Es kommt halt auch wirklich immer auf den persönlichen Geschmack an und das ist ja auch, was am Ende zählt – das es einem selbst gefällt.

      Liebe Grüsse
      Lisa